Die Trinkwasserinfrastruktur des Dorfes Yrdyk im Osten Kirgisistans funktioniert trotz mehreren Anläufen für eine Modernisierung alles andere als gut. Mit einer Spende an «Ingenieure ohne Grenzen» können Sie mithelfen, dies zu ändern.

Das Trinkwasser für das Dorf mit 3000 Einwohnenden stammt vor allem aus dem nahen Fluss Yrdyk. Die Aufbereitung beschränkt sich auf eine einfache Sedimentation. Aus dem Sedimentationsbecken wird das Wasser über das alte sowjetische Rohrsystem verteilt. Bei starkem Regen oder Schnee wird das System ausgeschaltet, weil die Rohre schnell verstopfen. So ist teilweise tagelang kein Wasser verfügbar. Bei starker Hitze hingegen versagt das Rohrsystem, weil der Druck für die Verteilung zu gering ist. Ausserdem sind die Häuser im neueren Teil des Dorfes nicht an das Netz angeschlossen.

Im Sommer und Herbst 2022 besuchten Mitarbeitende von HOLINGER und der gemeinnützigen Organisation «Ingenieure ohne Grenzen Schweiz» (IngOG+) das Dorf zum ersten Mal. Gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft erweiterte das Projektteam das Leitungsnetz ins Neubaugebiet und nahm einen Grundwasserbrunnen in Betrieb. Dieser reicht jedoch nicht aus, um das ganze Dorf zu versorgen. Ausserdem konnte im Einzugsgebiet keine ausreichende Schutzzone erstellt werden. Beim zweiten Besuch im Winter 2022/23 analysierte das Team Alternativen für die Flusswasserfassung. Die grosse Herausforderung: Betriebsmittel und Elektrizität sind ausserhalb des Dorfes nur schwer zu beschaffen. Zurück in der Schweiz entwickelt das Team deshalb nun eine Wasseraufbereitungsanlage, die ohne Elektrizität und Chemikalien auskommt.

«Wir waren überrascht von der Ambivalenz: Die gut asphaltierte Strasse durchs Dorf Yrdyk weicht im oberen Teil plötzlich einer erdigen Buckelpiste. Die Häuser sind in gutem Zustand – aber im Absetzteich der alten Flusswasserfassung baden wortwörtlich die Schweine. Von hier wird das Wasser nur noch im Notfall bezogen. Die Flusswasserfassung oberhalb des Dorfs ist noch relativ neu, funktioniert aber nicht zufriedenstellend. Nach stärkeren Regenfällen ist das Flusswasser so trübe, dass man es tage- oder sogar wochenlang nicht konsumieren kann. Dann muss Wasser aus Nachbardörfern oder gar aus dem rund zehn Kilometer entfernten Karakol geholt werden.»


Joachim Meili, Projektleiter

Die Lösung

Herzstück der nachhaltigen Aufbereitungslösung ist ein mehrstufiger und zweistrassiger Kies-Splitt- und Sand-Filter. Er basiert auf einem System, das in kleinerem Format bereits bestens erprobt ist und in der Schweiz zum Beispiel in abgelegenen Alphütten eingesetzt wird. Um ihn an die Bedürfnisse eines Dorfes mit 3000 Einwohnenden anzupassen, muss er entsprechend skaliert werden: Eine Anlage aus Ortbeton-Becken mit 20 m Länge und 7 m Breite und Verrohrung soll entstehen. Rund 80 m3 Kies und Sand werden dazu benötigt. Mit dem Wasserdruck, der durch den Höhenunterschied von 4 m zwischen Wasserfassung und Reservoir entsteht, wird der Kies-Splitt-Filter von oben nach unten durchströmt. Dies erlaubt eine periodische Schwallspülung mit Hilfe eines Schiebers ohne elektromechanische Komponenten. Der anschliessende Sandfilter wird ebenfalls von oben durchströmt. Der Unterhalt beschränkt sich darauf, von Zeit zu Zeit die Schmutzschicht abzutragen – Chemikalien oder Elektrizität sind nicht erforderlich.

Türöffner für weitere Projekte

Die Trinkwasseraufbereitung ist in vielen ländlichen Gegenden eine Herausforderung. Die Anlage in Yrdyk soll ein Leuchtturmprojekt werden: Es ist eine technisch einfache, aber effektive Lösung, die gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung realisiert werden kann. Mit dem Knowhow über den Bau und die Wartung können die Verantwortlichen vor Ort die Anlage selbst betreuen und weitere Anlagen in der Region bauen, ohne die Hilfe des Projektteams. Auch die künftige Finanzierung ist nicht mehr auf Spendengeldern angewiesen, sondern wird von institutionellen Hilfsgeldern profitieren können. Mit diesem Projekt soll der Grundstein gelegt werden für weitere Anlagen und die Selbstwirksamkeit der ländlichen Bevölkerung.

Helfen Sie mit, dieses wegweisende Projekt zu ermöglichen

Spendendetails:

An: IngOG Schweiz, 8092 Zürich
IBAN: CH47 0900 0000 6015 4664 3
BIC: POFICHBEXXX
Zahlungsbemerkung: KGZ001

 

 

 

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Partnerschaftliches Engagement

Ingenieure ohne Grenzen ist ein Verein, der im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist. Er besteht aus Ingenieurinnen und Ingenieuren, die ehrenamtlich ihr Fachwissen bei Auslandprojekten einbringen. Finanziert werden die Einsätze durch projektbasiertes Fundraising. Als Partnerunternehmen stellt HOLINGER dem Verein Ingenieure ohne Grenzen Mitarbeitende für ausgewählte Projekte zur Verfügung.

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