Die Zusammenarbeit von HOLINGER mit ingOG+ (Ingenieure ohne Grenzen) hat zu einem weiteren schönen Projekt geführt. Konkret ging es um die hydraulische Auslegung eines Regenwassersammelsystems für die Primarschule "Ilkeek Are Primary School" in Kenia. Wichtig war dabei die Ausbildung von zwei lokalen Ingenieuren in der Anwendung eines Hydraulik-Excel-Tools, damit sie dieses in Zukunft selber anwenden und auch in anderen Projekten einsetzen können.

Hintergrund

Die Massai sind ein halbnomadisches Volk, welches in den weiten Ebenen im Süden Kenias und im Norden Tansanias beheimatet ist. Viele Kinder der Massai haben keinen Primarschulabschluss, da sie ihre halbnomadischen Eltern und deren Herden begleiten müssen. Dadurch können sie die Schule nicht regelmässig besuchen. Dieser Abschluss ist für die Kinder in Kenia die Voraussetzung für jegliche Weiterbildung oder Berufstätigkeit.

Mit Hilfe der Stiftung Home4Education wurde im Süden Kenias in über 10-jähriger Arbeit eine bestehende Grundschule zu einem Internat mit Klassen- und Schlafräumen für 540 Schüler ausgebaut.

Website: Home - Baetge Foundation - Home4Education (baetge-foundation.org)

Im Drohnenbild ist die Schule mit ihrer Gebäudeeinteilung zu sehen.

In den beiden Bildern sind zwei Problemstellen beispielhaft abgebildet.

Ausgangslage Projekt

Das Trink- und Brauchwasser für die Schule wird ausschließlich aus gesammeltem Regenwasser gewonnen. Daher ist es wichtig, dass bei Regen das auf den Dachflächen anfallende Wasser vollständig aufgefangen und gespeichert werden kann. Dies ist derzeit aufgrund falscher Dimensionierung, verstopfter Leitungen und auch in die Jahre gekommener Wassertanks nicht gewährleistet. Ziel des Kleinprojektes war es nun, die hydraulische Auslegung aller Sammelleitungen zu den drei großen Wassertanks zu erstellen und dabei zwei kenianische Ingenieure, Ivy Kerich und William Ponari, mitzunehmen und auszubilden, damit sie solche einfachen Auslegungen in Zukunft selbstständig durchführen können.

Ergebnis

Das bei HOLINGER etablierte Excel-Tool für Druckleitungen wurde in einem ersten Schritt angepasst und auf Englisch übersetzt. In einem zweiten Schritt wurde es den lokalen Ingenieuren anhand des einfachsten Systems erklärt. Anschliessend wurden unabhängig voneinander die etwas komplizierteren Auslegungen gemacht und in regelmässigen Sitzungen die Arbeitsfortschritte diskutiert und Rückmeldung gegeben. Dies wurde iterativ fortgeführt, bis die lokalen Ingenieure auf die gleichen Resultate kamen wie wir, ohne dass wir ihnen jemals unsere Files geschickt haben. Dies hat nach unserer Meinung massgeblich zum Lernerfolg der beiden jungen Ingenieure vor Ort beigetragen.

Weitere Infos: Verbesserung der Wasserinfrakstruktur an der Ilkeek Aare Grundschule: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft – Ingenieure Ohne Grenzen (ingog.ch)

Im Bild ist das Dach der Schlafsäle der Jungen zu sehen. Die ausgelegten Dimensionen reichten hier aufgrund des kleinen Höhenunterschieds und die damit tiefen angestrebten Druckverluste bis zu einem Aussendurchmesser von 250 mm.

Arealansicht, Nordwest

«Die Unterstützung von Till und Stefano hat unser Projekt in Kenia sehr bereichert, sowohl fachlich als auch menschlich. Wir haben jetzt nicht nur eine professionelle Dimensionierung des Leitungssystems für die Massai-Schule, sondern unsere kenianischen Ingenieurkollegen haben auch einiges über die Hydraulik von Druckleitungen gelernt. Ein tolles Beispiel für eine gelungene Partnerschaft zwischen Trinkwasser-Ingenieuren in Kenia und der Schweiz. Ein herzliches Dankeschön an Till und Stefano – und natürlich auch an die HOLINGER AG, dass dieser Pro-Bono-Einsatz möglich war!»


Rainer Prüss, Projektleiter, ingOG+

Ansprechspersonen